Rekonstruktion vorderes Kreuzband

bei Instabilität

Auf dieser Seite finden Sie als Patient die wichtigsten Informationen zu diesem Eingriff.

Ihr Spezialist für diesen Eingriff

PD Dr. med. Peter Koch

Facharzt Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates, FMH

Kurzübersicht

Ablauf der Behandlung:

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Vorgespräch

In meiner Sprechstunde kläre ich in einem Vorgespräch Ihre medizinische Problematik und erarbeite für Sie ein auf Sie zugeschnittenes, individuelles Behandlungskonzept. Dabei geht es um den Zeitpunkt der Rekonstruktion, die zu rekonstruierenden Strukturen mit den entsprechenden Nachbehandlungsphasen.

Dabei ist es wichtig, bereits bei Kenntnis des Operationstermines die danach durchzuführende ambulante Physiotherapie zu organisieren.

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Aufgebot

Dank dem Vorgespräch in meiner Praxis brauchen Sie erst am Tag der Operation in die Klinik einzutreten. Sie werden am Vortag oder am letzten Arbeitstag vor dem Eingriff telefonisch informiert, wann und wo genau wir Sie (nüchtern) erwarten.

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Operation

Die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes wird in einer möglichst minimal-invasiven (arthroskopisch-assistierten), schonungsvollen Technik durchgeführt.

Je nach zu reparierenden Strukturen dauert der Eingriff 45 bis 90 Minuten.

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Spitalaufenthalt

Am ersten Tag nach der Operation beginnt bereits die Physiotherapie, wo sie an Stöcken gehen lernen und Übungen zur Kniemobilisation gezeigt werden. Sind die Schmerzen im Griff und das Gehen an Stöcken sicher, dürfen sie nach Hause gehen, was meistens am dritten Tag gut möglich ist.

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Mobilisierung

Die Vorgaben der Entlastung, der Zeitdauer der Entlastung sowie das Ausmass der Gelenks-Mobilisation werden erst nach erfolgter Operation genau definiert und mitgeteilt. Mit einer Stockentlastungszeit von mindestens 3 bis 6 Wochen müssen sie rechnen.

Wichtig ist es, die Physiotherapie bereits vor oder spätestens während des stationären Spitalaufenthaltes zu organisieren.

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Rekonvaleszenz

Bei schwerer manueller Tätigkeit muss mit einer Arbeitsunfähigkeit von 4-6 Monaten gerechnet werden.
Bei leichter, vornehmlich Bürotätigkeit ist eine Wiederaufnahme der Arbeit nach 3-8 Wochen realistisch, Homeoffice frühestens nach 2-3 Wochen zu einem reduzierten Pensum.

Die gesamte Rehabilitation ist sehr strukturiert und wird in einer separaten Broschüre abgehandelt. Mit einer vollständigen Wiederaufnahme der Aktivität kann nach 9 bis 12 Monaten gerechnet werden.

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Nachkontrollen

Zwei Wochen nach der Operation erfolgt eine Wundkontrolle beim Hausarzt und je nach Wundnaht die Fadenentfernung.
Eine erste Kontrolle in meiner Sprechstunde mit vorgängigem Röntgenbild ist 6 Wochen nach dem Eingriff vorgesehen.
Weitere Sprechstunden-Kontrollen erfolgen dann 3, 6 und 12 Monate nach OP.

Patientenbroschüren

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Den nachfolgenden detaillierten Beschrieb, mit den wichtigsten Informationen zu diesem Eingriff, können Sie sich auch als elektronische Patientenbroschüre herunterladen.

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Unser sicheres, in einzelne Aufbaustufen gegliedertes Rehabilitationsschema begleitet Sie auf dem Weg zur vollständigen Genesung.

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Ruptur des vorderen Kreuzbandes

Wozu dient das vordere Kreuzband (VKB)?

Das vordere Kreuzband verläuft im Kniegelenk von der äusseren Oberschenkelrolle zum Schienbein-Plateau und stabilisiert zusammen mit dem hinteren Kreuzband und den Seitenbändern das Kniegelenk. Durch diese Führung werden andere Strukturen des Kniegelenks wie Menisken und Knorpel vor Zerstörung geschützt.

Rechtes gebeugtes Kniegelenk (ohne Kniescheibe, von vorne)

Wie kann ein vorderes Kreuzband reissen?

Die häufigsten Verletzungsmechanismen sind Kombinationen aus Verdreh-, Einknick- und Schubtraumen, die beim Skifahren, Fussballspielen oder bei ähnlichen Sportarten auftreten. Beim Erwachsenen reisst das vordere Kreuzband dabei meist im Verlauf des Bandes selbst, während es beim jungen Patienten auch knöchern ausreissen kann. Als Begleitverletzungen treten nicht selten Meniskus- und/oder Seitenbandverletzungen auf. Auch der Knorpel kann dabei geschädigt werden. Der Patient verspürt beim Unfall meist ein reissendes Gefühl im Knie, diesem folgt bald ein Anschwellen des Gelenks. Oft ist auch ein Geräusch zu hören. Nach einigen Tagen gehen die Schmerzen und die Schwellung zurück, verbleiben kann eine Instabilität am betroffenen Knie.

Muss ein gerissenes Kreuzband operiert werden?

Nicht in jedem Fall. Die Entscheidung zu einer Operation hängt von vielen Faktoren ab. Dabei handelt es sich neben beruflichen Anforderungen insbesondere um sportliche Ansprüche. Und nicht selten sind es Begleitverletzungen, zum Beispiel an den Menisken, welche eine Rekonstruktion notwendig machen. Gerne werde ich mit Ihnen Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungen erläutern und die für sie geeignetste Therapie besprechen.

Behandlung

Wie verläuft die Operation?

Die Rekonstruktion des VKB wird arthroskopisch assistiert durchgeführt (VKB-Re-konstruktion). Das bedeutet, dass ausser der Transplantatentnahme alle Schritte mit Hilfe des Arthroskops im Gelenkinneren stattfinden. Als Transplantat wird meist eine Beugesehne (Semitendinosus-Sehne, alternativ Quadriceps- oder Patellarsehne) entnommen. Über Bohrkanäle, die in Ober- und Unterschenkelknochen gesetzt werden – ebenfalls arthroskopisch assistiert –, wird das Transplantat eingezogen und mit speziell für diese Operation entwickelten Schrauben (Interferenzschrauben) fixiert. Die Schrauben bestehen in der Regel aus einer abbaubaren Zuckerverbindung und müssen daher nicht entfernt werden.

Gelegentlich wird zusätzlich über einen Schnitt an der Aussenseite des Knies das anterolatera le Band (ALL) rekonstruiert, um eine bessere Rotationsstabilität zu erhalten. Auch diesen Aspekt werde ich gerne mit Ihnen besprechen.

Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (Semitendinosus-Sehne), links: Seitenansicht

Rekonstruktion anterolaterales Ligament (ALL)

Nachbehandlung

Wie geht es nach der Operation weiter?

Die Operation dauert etwa 45 bis 75 Minuten, der stationäre Aufenthalt ungefähr 2 bis 3 Tage.

Danach erfolgt eine ambulante Rehabilitation, wobei Sie während der ersten drei Wochen eine Klettverschlussschiene tragen und das Bein durch zwei Gehstöcke entlasten müssen. In dieser Zeit sollten Sie Ihr Knie auch nicht aktiv aus der Beugeposition strecken. Je nach Art des verwendeten Transplantats und allfälligen Zusatzverletzungen benötigen Sie die Gehstöcke für 3 bis 6 Wochen.

Die Physiotherapie, anfänglich zur Beweglichkeitsverbesserung und später zum gezielten Kraftaufbau, wird während mindestens 4–6 Monaten fortgeführt.

Die Kniebeweglichkeit wird dabei laufend verbessert, und nach etwa 2 Monaten können Sie mit dem Kraftaufbau beginnen, Velofahren ist wieder möglich.

Nach 3 Monaten wird dieses Training intensiviert und die Ausdauer verbessert. Nach 4 Monaten sind Lauf- und Wassersportarten wieder möglich, nach frühestens 6 Monaten Sportarten wie Tennis oder Volleyball.

Skifahren, Snowboarden, Kontakt- oder Kampfsportarten (Fussball, Handball, Basketball, Eishockey usw.) sind erst nach frühestens 9 Monaten wieder realistisch auszuüben. Bevor Sie dies tun, erfolgt in der Regel ein VKB-Assessment mit Kraftmessungen und funktionellen Tests, um den Rehabilitationsstand zu erfassen. Dieser entscheidet dann eigentlich, ob die Muskulatur genügend aufgebaut ist um zu den maximalen Belastungen zurückzukehren.

Falls Zusatzverletzungen vorliegen, kann die Nachbehandlung abweichen.

Risiken und Komplikationen

Was sind die Risiken der Kniespiegelung allgemein?

Leider sind Operationen nie ohne Risiko.

  • Allgemeine Risiken

    Zu den allgemeinen Risiken dieser Operation gehören Bluterguss und Infektion.

  • Bewegungseinschränkung

    Neben den allgemeinen Risiken ist speziell die Bewegungseinschränkung zu erwähnen – manchmal wird nicht wieder die gleiche Streckung oder Beugung erreicht wie vor der Verletzung (wobei diese Einschränkungen auch bei einer konservativen Behandlung der Ruptur des vorderen Kreuzbands auftreten können). Gelegentlich ist dabei eine erneute ambulante Operation sinnvoll (Kniearthroskopie), um Narbengewebe zu entfernen und das Knie mobiler zu machen.

  • Instabilität

    In einigen Fällen kann es auch ohne neuerlichen Unfall und somit ohne klare Ursache erneut zu einer Instabilität kommen. Ist das der Fall, kann nochmals eine VKB-Rekonstruktion durchgeführt werden.

    Und natürlich ist das neue Transplantat nicht stabiler als das ursprüngliche Band, durch einen erneuten Unfall kann es ebenso wieder reissen.

  • Schmerzen

    Selten kommt es im Bereich der Stelle der Transplantatentnahme zu Schmerzen vorne im Knie. Meist gehen diese Schmerzen nach einigen Monaten zurück, sie können aber auch andauern. Insbesondere kniende Tätigkeiten können dadurch erschwert werden.

  • Nervenverletzungen

    Nervenverletzungen (-störungen) können im Bereich des Operationsgebietes zu Gefühlsminderungen oder Nervenschmerzen führen, welche sich meist zurückbilden.

  • Begleitverletzungen

    Die Rückkehr zur vorherigen (sportlichen) Aktivität bzw. zum ursprünglichen Leistungsniveau ist nicht immer gewährleistet. Dies ist insbesondere bei Begleitverletzungen, die den Heilungsverlauf verzögern, der Fall.

  • Meniskusschäden

    Gerade nach einer durchgeführten Meniskusnaht besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Naht nicht einheilt. In solchen Fällen muss manchmal zu einem späteren Zeitpunkt eine Kniearthroskopie durchgeführt werden um einen Teil des Meniskus zu entfernen oder nochmals eine Naht zu versuchen.

  • Arthrose

    Die Entwicklung einer Arthrose 10 bis 20 Jahre später ist leider keine Seltenheit, unabhängig davon, ob das vordere Kreuzband operativ ersetzt oder ob eine nicht operative Therapie durchgeführt wurde.

Ihr Spezialist für Kniechirurgie

PD Dr. med. Peter Koch

Facharzt Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates, FMH